Arbeiten in Berlin – Wohnen im Grünen

Zehlendorf 2016 2Bis in das 19. Jahrhundert war Zehlendorf eine Sammlung bäuerlicher Orte, unbeachtet zwischen Feldern. Das änderte sich 1730mit der Anlage des Schnellwegs von Berlin nach Potsdam durch König Friedrich Wilhelm I. Mit der sogenannten „Separation“ erhielten die meisten Bauern hier 1821 ihr Land zum Besitz. Als 1838 der Bahnanschluss hergestellt war, wurden die Felder als Baugrund interessant. 1872 wurde Zehlendorf Landgemeinde, 1920 zum Bezirk der Reichshauptstadt Berlin.

Terraingesellschaften gestalteten die Siedlungserweiterung in Zehlendorf, indem sie das Ackerland erwarben, in Parzellen aufteilten und bebauten. Anschließend wurden die fertigen Häuser oder Wohnungen in Stadtvillen an Berliner verkauft, die „ins Jrüne“ ziehen wollten. Auch Genossenschaftssiedlungen und Großsiedlungen von Wohnungsbaugesellschaften entstanden in Zehlendorf, das sich der Industrialisierung nicht anschloss. Die Zehlendorf-West Terraingesellschaft etwa plante ein sternförmig auf den Bahnhof Berlin-Beerenstraße ausgerichtetes Villenviertel: Heute heißt der Platz Mexikoplatz und sein 1903-1904 errichteter Bahnhof ist ein Juwel des Jugendstils. Bis hierher könnte auch die U-Bahnlinie verlängert werden, die seit 1929 bis zum Bahnhof Krumme Lanke fährt.

Zehlendorf 2016 01Schon Anfang des 20. Jahrhunderts siedelten sich an der Hauptstraße (heute Clayallee und Teltower Damm) Geschäfte für Gutbetuchte an, so die Weingroßhandlung Maurer & Bracher aus der Krausenstraße in Mitte, die eine Weinprobierstube im Haus der Witwe Faller an der Ecke Scharfestraße unterhielten. Maurer & Bracht wurden als „jüdisches“ Unternehmen 1939 „arisiert“.

Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute
keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.

Info:
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
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Text: B. Berghausen