Ein Unternehmen unter vielen: der Telefonhersteller Borck & Goldschmidt

Richard Gondolatsch (Foto: BBWA)1902 gründeten die Mechaniker Paul Borck und Adolar Goldschmidt in Berlin die Firma Borck & Goldschmidt Mechanische Werkstätten für Telegraphie und Telephonie Berlin, die1912 von Richard Gondolatsch erworben wurde. Das Unternehmen saß in der Fruchtstraße (heute „Straße der Pariser Kommune“) unweit des 1842 eröffneten damaligen Frankfurter Bahnhofs (heute Ostbahnhof).

In den Glanzzeiten von Borck & Goldschmidt wurden zahlreiche Unternehmen der Branche mit Teilen für Telegraphen- und Telefonanlagen beliefert, unter anderem die Deutsche Post. Im 2. Weltkrieg war das Unternehmen Heereslieferant und produzierte auch Patronen. Der Firmensitz wurde 1944 durch Bombentreffer stark beschädigt, so dass nach 1945 die Produktion nicht sofort wieder aufgenommen werden konnte

Borck & Goldschmidt produzierte in der ersten Zeit Stahl- und Rohrmöbel – vor allem mehr oder weniger improvisierte Zahnarztstühle. Drangsaliert von der Zentralen Kommandantur, siedelte Gondolatsch 1951 nach West-Berlin über, und zwar an den Rohrdamm in Siemensstadt. Der Firmenbesitz im Sowjetsektor wurde enteignet. Das Unternehmen nahm jedoch nach 1952 die Produktion nicht wieder auf und wurde schließlich 1967 aus dem Handelsregister gelöscht. Der Weg dieses Unternehmens ist typisch für viele kleine und mittelständische Unternehmen Berlins, die aus den Gründerjahren kommend den 2. Weltkrieg und die anschließenden politischen Umwälzungen nicht meistern konnten.

Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.

Info:
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
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Agedruckt in Friedrichshain kompakt 2015 beim Verlag BfB Bestmedia4Berlin
Text: B. Berghausen
Illustrationen: BBWA

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