Industriegeschichte Zehlendorf

zehlendorf 02Im Jahr 1242 verkauften die brandenburgischen Landesherrn Cedelendorp an die Mönche des Zisterzienserklosters Lehnin, und das heutige Zehlendorf wurde erstmals urkundlich erwähnt. Der Name erinnert an die Waldbienen – ›Zeideln‹ –, deren Fleiß lateinisch ›industria‹ heißt, doch war das Dorf nie durch industrielle, sondern durch seine ländliche und bäuerliche Struktur geprägt. Es profitierte aber immer mehr von seiner Lage zwischen der Potsdamer Residenz und Berlin. Zahlreiche Gasthöfe standen hier, auf halber Strecke – nicht zuletzt der Kaiserhof gegenüber der heutigen Nord-Grundschule, Probst Süßmilchs Erbbrauhof hinter der Kirche oder Mutter Mochows Kaffeegarten gegenüber der Kurstraße. Nicht das Gastgewerbe gibt Zehlendorf seinen Platz in der Industriegeschichte, sondern die Eisenbahn: Am 22. September 1838 fuhr die erste Eisenbahn in Preußen das Teilstück der als »Stammbahn« bekannten Strecke Berlin–Potsdam von Potsdam nach Zehlendorf.

1872 wurden die Siedlungen zur Landgemeinde Zehlendorf zusammengefasst und kamen 1920 als Bezirk zum neu gebildeten Groß-Berlin. Einzig Industriegebiete am Ende des Teltower Damms besaßen nennenswerte industrielle Produktionsstätten, etwa die Teltow-Werft, die Spinnstoffabrik Zehlendorf (»Spinne«), seit 1916 die »Optische Anstalt C.P. Goerz AG«, die feinmechanische und optische Geräte herstellte, oder seit 1926 die D.S. Loewe AG, die den Loewe-Ortsempfänger herstellte. 1938 wurde das Gelände aber dem Nachbarbezirk Steglitz zugeschlagen.

Über viele Unternehmen, gibt es heute keine Unterlagen mehr. Krisen, Kriege und Besitzerwechsel haben das Schriftgut der Wirtschaft zerstreut, wenn nicht sogar vernichtet. Selten ist das komplette Archiv eines Unternehmens erhalten geblieben.

Das Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. (Dokumente, Werkszeitungen, Produktkataloge, Fotoalben, Patente und Aktien, Jahresabschlüsse, Bilanzen und Verträgen).

Wenn Sie Hinweise auf dergleichen Unterlagen geben können, sind Sie herzlich willkommen.

Info:

Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V., Herr Berghausen, Eichborndamm 167, Haus 42,13403 Berlin, Telefon: 030 41190698, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., http://www.bb-wa.de

 

Abgedruckt in: Zehlendorf kompakt 2010/11, BfB Bestmdia4Berlin GmbH

Foto: KULTURpur