N8 Briefnachlass Otto Schulze

Otto Schulze

Otto Schulze (1877 - 1963)


Gustav Ernst Otto Schulze wurde am 9. August 1872 in Berlin geboren. Zeugnis der Reife am Gymnasium GroßLichterfelde Berlin. Mitarbeiter im Finanzamt in Wilhelmshafen. Als Oberzahlmeister der kaiserlichen Marine wird er im Oktober 1906 nach China in die Hafenstadt Qingdao (deutsch: Tsingtao) und dort stationiert. Seine Verlobte Frieda Neuendorf lässt er in Deutschland zurück und schreibt ihr von seiner Fahrt mit dem Norddeutschen Lloyddampfer Prinz Regent Luitpold und seinen Erlebnissen im fernen Asien. Mit diesen Briefen bietet er einen authentischen Einblick in eine Zeit des Umbruchs an der Schwelle des Ersten Weltkrieges. Mit Kaiser Wilhelm II wird ab 1888 die „Weltmachtstellung“ Deutschlands vorangetrieben und hat in der ersten Dekade des neuen Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Otto Schulze erlebt ein Deutschland, das zunehmend durch Expansionsstreben, Nationalismus, Radikalisierung politischer Gruppierungen und dem Traum vom deutschen Kolonialreich bestimmt wird. Nach seiner Überfahrt nach China spürt er hautnah die zwei Facetten der deutschen Kolonialpolitik in der Musterkolonie Kiautschou: die Hoffnung auf Wirtschaftswachstum und Weltruhm einerseits – die Unterwerfung der ortsansässigen Bevölkerung andererseits. Aber auch Bewegungen wirtschaftlichen und technischen Aufschwungs sind Tendenzen dieser Zeit kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Am 27. Mai 1909 heiratet er Frieda Neuendorf in Liegnitz, Schlesien. Sie hatten drei Kinder.

Umfang:
1,0 lfm 800 Postkarten (davon 200 gelaufen) und 136 Briefe

Laufzeit:
1907 -1913

Erschließung:
Handschriften transliteriert digitalisiert, einzeln verzeichnet
Findbuch, Datenbank

Nutzung:
Gleitende Sperrfrist (30 Jahre) für nicht zur Veröffentlichung bestimmte Dokumente