Märkische Lokomotiv-Fabrik

Zehlendorf 2017 2Sehr kurz stand Schlachtensee – damals noch vor den Toren der Stadt Berlin – davor, zu einem bedeutenden Industriestandort zu werden und ausgehend von Bahnstrecke und Bahnhof die Schlote rauchen zu lassen. Max Orenstein ließ sich hiernieder und produzierte hier Loren und Feldbahnbedarf. Zwar werden auch Lokomotiven verkauft, jedoch nicht aus eigener Produktion: Sie werden von anderen Herstellern, wie der Jung & Staimer OHG, bezogen. Er war der Bruder des ungleich bekannteren Benno Orenstein, der das bekannte Eisenbahnunternehmen Orenstein & Koppel gegründet hatte. Für dieses wurde in Schlachtensee auch produziert. 1892 gründete Max Orenstein dann die „Märkischen Lokomotiv-Fabrik“ als eigenständiges Unternehmen neben Orenstein & Koppel, womit eine Phase der eigenständigen Herstellung von Lokomotiven begann. Allerdings führte die beständige Auslastung des Werkes in Schlachtensee schon bald zu Überlegungen, neue Standorte zu erschließen und die Produktion auszuweiten. Die neue Werksgründung erfolgte schließlich in der Nähe des Bahnhofs Drewitz in der Gemeinde Neuendorf (heute zu Babelsberg/Potsdam gehörend). Die Produktion von Lokomotiven wird an diesem neuen Standort zum 1. April 1899 aufgenommen.

Zu diesem Zeitpunkt existiert die „Märkische Lokomotiv-Fabrik“ schon nicht mehr: Sie wird 1898 an die „AG für Feld- und Kleinbahnbedarf vorm. Orenstein & Koppel“ verkauft. Die Produktion am Standort Schlachtensee wird komplett eingestellt und an den neuen Standort in Drewitz verlegt. Wenn ihr auch eine nur sehr kurze eigenständige Geschichte gegönnt war, so ist die Bedeutung der „Märkischen Lokomotiv-Fabrik“ dennoch nicht zu unterschätzen. Sie bildet den Kern der Lokomotivproduktion von Orenstein & Koppel und hat damit einen grundlegenden Anteil am weltweiten Erfolg dieses Unternehmens.


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Text: Rainer Poller