Ein Zehlendorfer als „Vater der deutschen Statistik“

Zehlendorf 2015 02Erstmals wurde Zehlendorf 1242 urkundlich erwähnt, archäologische Nachweise ließen sich für die Mitte des 13. Jahrhunderts nördlich der Berliner Straße in der Clayallee finden. Hier siedelten Bauern aus dem nördlichen Harz, aus Flandern und vom Niederrhein. Slawische Siedlungen lassen sich mit Slatdorp am Schlachtensee und einem Dorf am Krummensee etwa aus derselben Zeit nachweisen, wie auch am Tränkepfuhl in Düppel. Slawen und deutsche haben in Cedelendorp (1242), Czedelendorpp (1375) oder Zcelendorp (1541) wahrscheinlich eine Siedlungsgemeinschaft gebildet.

Bis in das 19. Jahrhundert war Zehlendorf ein bäuerlicher Ort mit Mühle. Zehlendorf lag unbeachtet zwischen Feldern, was sich erst mit der Anlage des Schnellwegs von Berlin nach Potsdam durch König Friedrich Wilhelm I. 1730 änderte: Zehlendorfs Dorfkrug wurde Pferdewechselstation. Der Krug gehörte der Familie Süßmilch. 1707 wurde hier (heute Berliner Straße 2) Johann Peter Sümilch geboren. der spätere Propst der St.-Petri-Gemeidne in Berlin-Cölln veröffentlichte 1741 sein Hauptwerk „Die göttliche Ordnung“, in dem Süßmilch die Grundlagen der Bevölkerungsstatistik legt und bahnbrechende Ideen zur ökonomischen Statistik liefert. Es gilt als nationalökonomisches und politisches Werk, das die sozialwissenschaftlichen zeitgenössischen Fragen abbildet. Für die Wirtschaftsgeschichte und die Volkswirtschaftslehre sind Propst Süßmilchs Bevölkerungsbeobachtungen und deren Auswertungen bedeutsam. Er starb 1767.

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Text: B. Berghausen