Als Steglitz noch Dorf war

Steglitz wurde zusammen mit Lichterfelde und Lankwitz 1920 mit dem Groß-Berlin-Gesetz Verwaltungsbezirk der Hauptstadt. Vorher hatte es als beliebter Vorort eine schnelle Entwicklung genommen, die allerdings erst Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte. Noch bis zur Gründerzeit war Steglitz ländlich geprägt, auch wenn die namensgebenden Stieglitze hier nicht mehr zu zahlreich waren. Der Seidenhersteller Johann Adolph Heese machte Steglitz ab 1840 mit einer Maulbeerplantage und Seidenraupenzucht zum bedeutendsten preußischen Standort der Seidenproduktion. 1854 gründete Hans Metz die Samengroßhandlung Metz & Co., die bis 1966 in der Schloßstraße 10 als Saatenhandlung existierte – über hundert Jahre!

Flugversuche vom künstlichen Berg

Steglitz 2015 02Neben den landwirtschaftlichen Betrieben siedelten sich auf der tonhaltigen Erde an den Rauhen Bergen auch Ziegeleien an. Diese hatten eine enorme Konjunktur, als für die boomende Stadt zahleiche Wohnhäuser benötigt wurden. Den Abraum einer Ziegelei in Lichterfelde nutzte Otto Lilienthal 1894, um einen Fliegeberg aufzuschütten, von dem er über tausend Flüge unternahm. Der Lilienthalberg erreichte eine Höhe von fast 55 Metern und ist heute vom Lilienthalpark umgeben. Der Flugpionier war 1886 nach Lichterfelde gezogen. Er verstarb zehn Jahre später bei einem Flugunfall in Rhinow im Havelland.

Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.

 

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Text: B. Berghausen