Boom am industriellen Stadtrand

Treptow 2015 02Als 1887 die Berliner Bauordnung auf die Landgemeinde Treptow übertragen wurde, begann ein rascher Wohnungsbau in der aus der Innenstadt bekannten Massenquartiersbauweise. Denn Treptow war zu dieser Zeit schon ein erstrangiger Industriestandort, der wegen seiner zahlreichen frühverlegten Bahnlinien und der Spree eine hervorragende Anbindung besaß.

An der Oberspree siedelten sich aufstrebende Industrien mit großem Flächenbedarf an: Chemische Industrie, Metall- und Maschinenbau und Elektrotechnische Industrie. Bekannte Unternehmen waren der erste fabrikmäßige Produzent von Landmaschinen Carl Beermann 1849, die Lampenfabrik Ehrich & Graetz 1866, die Farbenfabrik M. Jordan 1850, die ab 1872 AG für Anilinfabrikation (Agfa) hieß. Die Baumschulen und Blumengärten wichen den Fabriken, etwa der Niederlassung des Kölner Maschinenbauers Alfred H. Schütte am baumschulenweg. Das Treptower Werk der AEG, später VEB Elektro-Apparate-Werke, bildet heute einen Teil der markanten Treptowers.

Erholungsprogramm für die Treptower

Schon 1870 setzte sich die Erkenntnis durch, dass Parks und Grünanlagen für das Leben in der Stadt unerlässlich sind. Deshalb beauftragte man 1875 den Hofgärtner Gustav Meyer mit der Anlage des Treptower Parks, der durch die Abholzung der Köllnischen Heide entstanden war. Die Berliner wurden von Ausflugslokalen wie dem „Paradies-Garten“ angelockt, der den Bombenkrieg nicht überstand.

Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.

 

Info:
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V., Eichborndamm 167, Haus 42, 13403 Berlin
Tel.: 030 411 90 698, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., www.bb-wa.de

Abgedruckt in Treptow kompakt 2015 beim Verlag BfB Bestmedia 4 Berlin
Text: Björn Berghausen
Illustrationen: BBWA