Die Schloßbrauerei Schöneberg

schoeneberg12-13-1Das Werksgelände der Schloßbrauerei lag zwischen Dominicus-, Ebers-, Georg- und Feurigstraße. Von letzterer bis zur Hauptstraße 122-124 erstreckten sich der mit alten Bäumen bestandene Biergarten und die Restaurationsräume. Namensgeber für die Brauerei war das im Volksmund "Jagdschloß" genannte Gebäude des Freiguts an der Hauptstraße. Auf den Flaschenetiketten der Brauerei erschien ab 1920 zum ersten Mal der Berliner Bär. Die Farben blau und weiß standen für obergäriges bayrisches Bier. Die 1867 von Schlegel gegründete Brauerei wurde 1871 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach 1921 wechselten die Besitzer mehrfach. Am Ende gehörte sie zur Kindl Brauerei AG. Die Schloßbrauerei führte neue technische Verfahren ein wie die Verwendung von Dampf beim Kochen der Maische, die Stromversorgung für Fahrstuhl und 900 Glühlampen mit Hilfe zweier Dynamos sowie die Eisgewinnung durch zwei Kompressoren der Firma Linde.

Die Hälfte der Biermenge wurde in Bierflaschen abgefüllt, für die ein Standard von 0,33 Liter und einem Drahtbügelverschluss entwickelt worden waren. Die zweite Hälfte der Produktion wurde in Fässern zu den Abnehmern transportiert. Etwa 140 Brauereipferde zogen die 40 Wagen für Fässer oder Flaschen, bis sie um 1900 durch Motorfahrzeuge abgelöst wurden. Die Bombentreffer am 21./22.November 1943 zerstörten mit der Brauerei auch den 1939 erbauten Versammlungssaal "Prälat". Er wurde 1951 wieder neu errichtet. 1961 ließ die Kindl AG eine neue Brauerei errichten, deren Betrieb aber 1975 eingestellt wurde. Auf dem geräumten Gelände errichtete die städtischen GSW 500 Neubauwohnungen. Der abgerissene "Prälat" hat eine klaffende Lücke im Stadtbild hinterlassen.

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Erschienen in: Schöneberg kompakt 2012/2013 im Verlag BfB Bestmedia4Berlin

Text: K. Dettmer